Regionalverband
Magdeburg-Jerichower Land e.V.


 

Beinahe ihr gesamtes Leben hat Erna Rademacher im Garten und in der Landwirtschaft verbracht. Noch bis zu ihrem 90. Lebensjahr besaß sie eine Parzelle am Westring in Burg. Nun ist sie 100 Jahre alt geworden.

Burg | Am 16. Juli 1922 wurde Erna Rademacher im schlesischen Niebusch in eine Bauern- und Müllerfamilie hineingeboren. Während der Vater die Mühle betrieb, war ihr bereits als junges Mädchen die Aufgabe zuteil, sich gemeinsam mit der Mutter um den Hof und den Haushalt zu kümmern. Neben den Kühen, Schweinen, Hühnern und Enten war da eben auch der Hof selbst, dem sie sich zu widmen hatte. Diese früh verinnerlichte Arbeit in und mit der Natur behielt sie bis 2014 bei. Dem Jahr, in dem sie zur Kurzzeitpflege in das DRK-Seniorenzentrum „"C. A. Gottfried Pieschel" kam. Von diesem Tag an wollte sie nicht mehr allein in Burg Süd wohnen und lieber die Pflege und Aufmerksamkeit der Pflegefachkräfte im DRK-Seniorenzentrum genießen. Und die bekommt die nun 100-Jährige, wie ihre Kinder beim Empfang von Stadtbürgermeister Philipp Stark und Landrat Dr. Steffen Burchhardt berichteten. Wie das Geburtstagskind aus Niebusch nach Burg kam, darüber wussten ihre beiden Söhne und ihre vier Stiefkinder zu berichten. Nachdem die sowjetische Armee den Hof und die Mühle besetzt und sich die Vorräte zur Versorgung der eigenen Truppen angeeignet hatte, wurde die Familie vor die Wahl gestellt: Den Hof behalten und die polnische Staatsbürgerschaft annehmen werden. Die junge Erna Rademacher versteckte sich derweil mit ihren damals 22 Jahren im Wald und stieß später zu ihren flüchtenden Eltern, die mit ihr gemeinsam mit nur einem Koffer über die Oder flüchteten und bei einem Niegripper Bauern Namens Finke für Kost und Logi Arbeit fanden. Hier blieb die heut 100-Jährige, ehe sie sich ein Haus in Schartau vom eigenen Ersparten erwarb.

Dass sie wenig später über eine Annonce ihren späteren Ehemann kennenlernen sollte, war ihr da nicht bewusst. Da ihr späterer Mann 23 Jahre älter war und bereits vier Kinder mit in die Beziehung brachte, wurde das Haus in Schartau zu klein und Ernas Weg führte sie mit ihrer neuen Familie zurück nach Niegripp. Dort kam zwei Jahre nach der Hochzeit 1961 der erste gemeinsame Sohn zur Welt. Ihm folgte ein kleiner Bruder, der die Familie komplettierte. Das Glück der großen Familie hielt allerdings nur 15 Jahre, denn bereits 1974 verstarb ihr Ehemann. Sie blieb Witwe. Eine, die sich durchzusetzen wusste. In der Familie wie im Beruf. Den Weg der Arbeit behielt sich in ihrem Leben bei. Zunächst als Mitarbeiterin in der Burger-Knäcke-Fabrik und später als Ruheständlerin bei tätlicher Gartenarbeit. Das gab ihr die notwendige Stärke, wie sich ihre Söhne sicher sind. Nach einem Sturz im 90. Lebensjahr war mit der Gartenarbeit endgültig Schluss nicht jedoch mit der Freude am Leben. Diese, so meinte auch Landrat Dr. Steffen Burchhardt, solle sich jeder erhalten. Erna Rademacher tut dies, wie sich bei der kleinen Feier zu ihrem 100. Geburtstag zeigte.

 Ein gemeinsames Foto mit ihrem ersten Sohn (links), dem ältesten Stiefsohn (Mitte) und dem Leiter des DRK-Seniorenzentrums "C.A. Gottlieb Pieschel", Sebastian Rudolph (rechts) durfte nicht fehlen. Landrat Dr. Steffen Burchhardt reichte dem Geburtstagskind den Kuchen.

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