Regionalverband
Magdeburg-Jerichower Land e.V.


 

Vom Freiwilligen zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann, allein das war nicht das Thema des Tages. Das Deutsche Rote Kreuz ist so viel mehr, so viel mehr Soziales und das erfuhren die Freiwilligen auch. So lernten die jungen Heranwachsenden eben vor allem, dass auch in einem Pflege- oder Seniorenheim nicht immer und ausschließlich nur Senioren zu Hause sind. Wagener berichtete, dass mit den Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus vor allem die Abhängigkeitsbiografien zugenommen hätten und viele aus diesem Personenkreis nun pflegerische Hilfe bei der Bewältigung des Alltages benötigten. Vor allem der Alkohol sei hierfür der Hauptgrund, so Wagener. Wagner erzählte, dass die trockenen Alkoholiker kaum mehr Kontakt zu ihren Verwandten hätten und ihre letzte Rettung oft seine Einrichtung ist. „Die blühen hier dann noch einmal richtig auf“, so Wagener. Dass ein Seniorenpflegeheim neben seiner Bestimmung als zumeist letzte Station im Leben, auch genau dieses Leben bieten kann, das erfuhren die Freiwilligen dann sehr schnell selbst. Freundschaften, ja neue Liebesbeziehungen unter den Bewohnern der DRK-Einrichtung sahen sie ebenso, wie aufgeschlossene und trotz des hohen Alters noch immer wissbegierige Menschen. Aber auch der Umgang mit Verlusten wurde vermittelt. Wichtig, so der Einrichtungsleiter, sei hier eine Abgrenzung. Es sei notwendig, nicht alles mit nach Hause zu nehmen. Hobbys, Ansprechpartner im Haus und ein stabiles partnerschaftliches Umfeld würden hier helfen, denn, so Wagner weiter: „Einige Bewohner wachsen einem schon sehr an Herz.“

Die offene Kommunikation im DRK-Seniorenwohnpark Magdeburg gefiel dann auch den Freiwilligen des DRK-Landesverbandes, die in der Alterspanne zwischen 16 und 24 Jahren lagen. „Das negative Bild, welches vor allem in den Medien über die Pflege vermittelt wird, konnten sie alle samt nicht bestätigen“, erklärte beispielsweise der Freiwillige Jean im Anschluss. Auch die anderen stimmten zu. „Die Realität ist doch anders, als ich es mir vorgestellt habe“, fügte Niklas hinzu. Zuvor hatten die Freiwilligendienstleistenden mit den Bewohnern Kuchen gebacken, sich deren Lebensgeschichten für die Erstellung einer Biographie erzählen lassen, ein Mobilitätstraining begleitet und sind mit ihnen spazieren gegangen. „Die offene Kommunikation hat mich schon sehr überrascht“, erklärte Michelle. „Das ist gut“, erwiderte Wagener und fügte an: „Behalten sie sich die guten Momente mit ihnen wichtigen Personen immer im Herzen und im Kopf.“ Das taten dann einige der Freiwilligen auch, denn zum Abschied floss sogar die ein oder andere Träne.

„Generationenübergreifendes Arbeiten in einem Freiwilligendienst, wie dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder dem Bundesfreiwilligendienst (BFD) ist uns in unserer Arbeit mit den Einsatzstellen in Sachsen-Anhalt sehr wichtig“, sagte die Betriebsteilleiterin der Freiwilligendienste des DRK Sachsen-Anhalt Katja Fischer. „Wir sind sehr daran interessiert, dass die Freiwilligen berufliche Orientierung erfahren und nach ihrem Dienst wissen, in welche Richtung ihr beruflicher Weg geht“. Insgesamt begleitet der DRK-Landesverband Sachsen-Anhalt e. V. mit seinem Betriebsteil Freiwilligendienste zirka 650 Jugendliche und junge Erwachsene in diesen wertvollen Diensten.

Am Ende des Tages konnte sich Dennis Wagener nur noch einmal bei Annika Hanf für die gesamte innerhäusliche Konzepterstellung und bei der Mentorin Peggy Gräser-Hannemann, sowie den Pflege- und Betreuungskräften Angela Harnack und Helga Krüger-Buck für die Begleitung und Hilfe bei der Betreuung bedanken. „Das ist keine Selbstverständlichkeit, neben der alltäglichen Arbeit“, meinte Wagener.

    

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