Regionalverband
Magdeburg-Jerichower Land e.V.


 

Seit 50 Jahren werden im Gebäude und auf dem Außengelände der DRK-Kita „Max & Moritz“ nun schon Kinder betreut und gebildet. Ein Grund für ein Fest, das fünf Jahrzehnte und den heutigen Namen der Kita miteinander verband.

Gommern | Als 1972 die Kita in der „Max-Planck-Straße“ in Gommern eröffnete wurde, da trug sie mit der Bezeichnung „Kombination“ einen bürokratischen und wenig emphatisch anmutenden Namen. Hinter diesem verbarg sich zu jener Zeit nichts weiter als das, was er ausdrückte. Eine Kombination von Kinderkrippe und Kindergarten. Diese Kombination allerdings beschränkt sich auf die Nutzung des gleichen Gebäudes, nicht aber auf eine gemeinsame Konzeption. Heute, 50 Jahren später ist dies anders. „Wir arbeiten mit einer lebens- und anlassbezogenen Konzeption, die situationsabhängiges Bilden und Lernen beinhaltet “, erklärt die heutige Kita-Leiterin Gabriele Eggert. Kinder werden also nach ihren Fähigkeiten und nach ihrem Entwicklungsstand gefördert. Diese Art des Erziehens und Betreuens unterscheidet sich von den einstigen Bildungs- und Erziehungsplänen, die es noch vor fünf Jahrzehnten gab und sie schafft Positivresonanzen. Die Kinder formen Selbstbewusstsein, Sozialkompetenz und Empathie gleichsam in einem Umfeld, in dem das Lernen gelobt und das Können gefördert wird.

Mit Beginn der Bauarbeiten an der neuen Kindertagesstätte im Jahr 1970 war von all dem, was die DRK-Kita „Max & Moritz“ heute ausmacht, noch nichts zu ahnen. Für die vielen Kinder junger Paare brauchte es Betreuungsangebote und die sollten geschaffen werden. Dass Materialmangel die Fertigstellung verzögerte, das findet sich heute allerhöchstens noch in alten Akten oder im einstigen Brigadebuch der Kita „Kombination“. In jedem blauen Buch, in dem gemalte Bilder die damals zeitaufwendigen Fotografien ersetzten und niedergeschrieben wurde, wie alles begann und sich gestaltete, finden sich dann doch noch einige Fotografien. Vor allem von der Einweihungsfeier 1972, die mit Tanzgruppe und Schlüsselübergabe begangen wurde. Irmgard Casper war die erste Leiterin der Einrichtung. Ihre Nachfolgerinnen erbten nicht nur ein Gebäude mit 1800 Quadratmetern und ein Außengelände mit 8000 Quadratmetern, sondern auch jenes Kita-Gen, dass die DRK-Kita auch heute noch beherrscht. Es zeichnet sich durch Engagement und einer Berufung aus, dass alle 35 Mitarbeitenden der Kita auch heute noch ausmacht. Für sie gilt, den Kindern eine Atmosphäre der Selbstbestätigung zu schaffen, frei nach einem Kinderlied: „…denn ich geh zum Kindergarten, und der Tag fängt fröhlich an.“
Diese Textzeile würden heute 167 Kinder, davon 49 Krippenkinder sicher singen und damit ihre Lust am Kita-Alltag bestätigen. „Es kommt schon mal vor, dass wir weinende Kinder vor der Kita haben, wenn dann aber die Gruppenerzieherin kommt, dann ist alles vergessen, dann gehen die Kinder auf den Arm und mit in die Einrichtung“, berichtete Gabrielle Eggert. Die Bezugserzieher und Erzieherinnen sind eben nach der Familie die wichtigsten Personen im Leben eines Kindes, zumindest, bis eine Lehrkraft in der Grundschule den Spaß am Lesen und Schreiben vermittelt.

Dass solche Bindungsverhältnisse in der DRK-Kita „Max & Moritz“ entstehen konnten, ist vor allem der Gemeinde Gommern und dem DRK-Regionalvorstand Frank Ruth zu verdanken. 1992 entschloss sich die Gemeinde Gommern für eine Übertragung der kommunalen Kindertagesstätten in freie Trägerschaften. DRK-Regionalverbandsvorstand Frank Ruth war es dann, der die Stadtratsmitglieder bei einem Vortrag vom DRK überzeugte. Damit wurde die einstige Kindertagesstätte „Kombination“ die zweite DRK-Kita im Jerichower Land. Ihren heutigen Namen, der an Wilhelm Buschs Lausbuben erinnert, erhielt sie erst fünf Jahre später zum 25-jährigen Bestehen.
Ein viertel Jahrhundert ist auch dies nun schon wieder her. Damit standen in der DRK-Kita „Max & Moritz“ in diesem Jahr gleich zwei Jubiläen an, die natürlich auch entsprechend gefeiert wurden.
Nicht jedoch, ohne dabei an die bewegten Zeiten der Einrichtung zu erinnern.
Wie an das Sturmtief „Paul“ im Jahr 2017, dass mit seiner Wucht die Bäume auf dem Außengelände entwurzelte und Feuerwehr und städtischen Bauhof auf den Plan rief.
„Die Baumstümpfe und Wurzeln mussten entfernt werden und die Löcher verfüllt. Anschließend galt es, das Beschattungskonzept anzupassen“, erinnert sich Gabrielle Eggert, die im gleichen Jahr die Kita-Leitung und damit gleich ihre erste Bewährungsprobe übernahm.
Die Erfahrungen aus dem Notfallmanagement halfen ihr ein Jahr später beim Hochwasser 2018, bei dem der gesamte Keller der Kita mit Wasser volllief, weil die die anfallenden Regenmassen nicht abführt werden konnten. Auch hier zeigte sich das gute Verhältnis zur Stadt Gommern und zu deren Freiwilliger Feuerwehr, die genauso wie das gesamte Kita-Personal zur Stelle waren, um Schlimmeres zu verhindern.

Kein Wunder also, dass nun zum Fest des 50-jährigen Bestehens sowohl der Bürgermeister der Stadt Gommern, Jens Hünerbein, als auch die Freiwillige Feuerwehr Gommern mit Abgesandten zum Gratulieren vorbeischauten. Im Gepäck hatten beide eine Kleinigkeit. Bälle brachte Hünerbein, ein Feuerwehrfahrzeug aus Holz, der Gommeraner Ortswehrleiter Steven Vonend, gemeinsam mit dem Stadtwehrleiter Heiner Wolter. Viele Gratulanten schlossen sich ihnen an. Unter anderem die Wohnungsgenossenschaft „Glückauf“ Gommern, die AOK Sachsen-Anhalt und natürlich der DRK-Regionalverband Magdeburg-Jerichower Land e. V. selbst in Vertretung durch den DRK-Regionalverbandsvorstand Andy Martius. Der brachte eine 500 € Unterstützung mit, mit der die Kita ihre konzeptionelle Ausstattung erweitern möchte.
Dass die DRK-Kita „Max & Moritz“ dahingehend etwas Besonderes ist, zeigt sich nicht allein an der Kooperation mit der AOK über das Projekt „Jolinchen“, in dem es um Wohlfühlen. Bewegung. Ernährung geht, sondern auch daran, dass im Haus die Identifikation mit Max & Moritz tragend ist. Zwar werden keine Brathähnchen durch Schornsteine entwendet, beim Thema Speisen jedoch wird eine ganz eigene Philosophie verfolgt. „Die Kinder können sich in den Gruppen ihre Mahlzeiten allein zusammenstellen. Dafür haben wir eigens eine Box, in der Zutaten für die Mahlzeiten in Bilderform enthalten sind. Die Kinder können sich innerhalb der Gruppe für eine individuelle Zusammenstellung entscheiden. So gab es hier schon tolle Kreationen, die weit über Nudeln mit Tomatensoße hinausgehen“, verrät Gabrielle Eggert. Die Partizipation an der Gestaltung des Kita-Alltages schafft Selbstbewusstsein und Erkenntnisse, die für die Entwicklung der Kinder wichtig sind. Eine Fortsetzung findet diese Entwicklung in der Kooperation mit der Grundschule „Am Weinberg“ in Gommern, mit der die DRK-Kita „Max & Moritz“ seit vielen Jahren eng zusammenarbeitet, um den Vorschulkindern wichtige Grundelemente des Schulwesens und Schulalltages vermitteln zu können und Stärken wie Defizite frühzeitig zu erkennen.

Wen überraschte es da, dass das Kita-Fest gut besucht war. Bereits an den Zäunen der Einrichtung wurde auf die Jubiläen mit zahlreichen Bildern und Fähnchen hingewiesen. Notwendig wäre es nicht gewesen. Zahlreiche ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fanden den Weg, ebenso wie Eltern und Großeltern der Kita-Kinder sowie Nachbarn. Sie alle fanden den Namen und die konzeptionelle Ausrichtung der Kita in den verschiedenen vorbereiteten Stationen wieder. Neben den Nachstellungen der berühmten Streiche, den beiden Busch´chen Früchtchen wurden dem Thema Ernährung gleich mehrere Stände gewidmet. Natürlich standen auch Spaß und Bewegung auf dem Programm. All das galt es auf dem weitläufigen Außengelände zu entdecken und auszuprobieren. Nicht wenige genossen in der Sonne ein Eis, bestaunten den Obst- und Gemüsegarten der Kita oder tobten auf der Hüpfburg. Andere wiederum zeigten sich erstaunt vom ebenfalls anwesenden Rettungswagen samt Sanitätern oder von den Bildern auf der kleinen Litfaßsäule, die für alle zugänglich auf dem Außengelände stand. „Es war ein schönes Fest und so viele Besucher. Wirklich toll“, schwärmte die Kita-Leiterin noch danach. Sie hatte für alle Helferinnen und Helfer, für die Eltern die Kuchen gebacken oder die Stationen mit aufgebaut haben, für die Ehrenamtlichen des DRK-Sanitätsdienstes, die Hüpfburg und Rettungswagen bereitgestellt haben, das eigenen Mitarbeitenden und all die anderen, die zum Gelingen des Festes beigetragen haben nur lobende Worte.

               

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