Das Ehrenamt, immer weniger Menschen wollen sich freiwillige für die Gemeinschaft einsetzen. Ehrenamt ist vor allem in Vereinen noch immer die tragende Säule des gesellschaftlichen Miteinanders. Schlimm ist es da, wenn ehrenamtliche Helfer angegriffen und verletzten werden, wie jüngst ein Mitglied des DRK-Sanitätsdienstes.
Magdeburg/Jerichower Land | „Mir ist ein wenig schwindlig“, „Ich habe so seltsames Herzrasen“ oder „Ich habe mich am Fuß verletzt“, das sind typische Aussagen von Veranstaltungsbesuchern, die sich an den DRK-Sanitätsdienst wenden. Oftmals hängen die Beschwerden mit einer Dehydrierung, einer zu geringen Nahrungsaufnahme, Überhitzung, übermäßigem Alkohol- oder Drogenkonsum oder ganz banal, mit zu engem Schuhwerk und einer zu langen Aufenthaltszeit in der Sonne zusammen. Symptome und Beschwerden, die die ehrenamtlichen DRK-Sanitäterinnen und DRK-Sanitäter im Normalfall in ihren Krankentransportwagen (KTWs) oder Zelten mit Wasser, Pflaster oder einem Kühlpad lindern könnten. Nach einer Anamnese, zu der auch die Blutzuckermessung oder in besonderen Fällen eine EKG-Messung gehören können, werden ernstliche medizinische Notfälle ausgeschlossen oder aber bestätigt. Der Ausdruck ihrer Dankbarkeit für die Hilfe ist den Patienten dabei in der Regel ein wichtiges Anliegen. Allerdings ist dies nicht immer so, wie sich jüngst auf einer Veranstaltung zeigte. Dort war morgens ein scheinbar alkoholisierter oder unter Drogeneinfluss stehender junger Mann nackt auf einer mobilen Toilette aufgefunden worden, der starke Krampfanzeichen aufwies.
Eine medizinische Versorgung war für die ausgebildeten DRK-Sanitätsdienstkräfte dringend geboten. Die Frage nach einem Behandlungswillen bejahte der junge Mann, zeigte sich jedoch wenig später im KTW und dem weiteren Behandlungsverlauf aggressiv gegenüber den DRK-Sanitätsdienstkräfte. Eine DRK-Sanitäterin erlitt durch die Schläge, Tritte und Bisse des jungen Mannes so schwere Verletzungen, dass sie selbst zur Behandlung in ein Krankenhaus verbracht werden musste. Die junge Frau, die als ehrenamtliche Sanitäterin im DRK-Sanitätsdienst aktiv ist, erinnert sich: „Ich sprach mit dem Patienten, ob er zustimme, dass seine Vitalfunktionen inklusive einer EKG-Messung überprüft werden. Dem stimmt der Patient zu. Als ich dann allerdings die EKG-Messung vornehmen wollte, schlug er mir ins Gesicht und versuchte mich mehrfach zu beißen und fügte mir Kratzwunden zu. Gleichzeitig versuchte er die medizinische Einrichtung unseres KTWs zu beschädigen. Mir und meinem Sanitätsdienstkollegen blieb nichts anders übrig, als den Security-Dienst des Veranstalters hinzuzurufen, um den Eigenschutz zu waren.“
Der junge Mann, der sich aus der Gesamtsituation einen Spaß zu machen schien, zeigte keinerlei Respekt gegenüber den Hilfs- und Rettungskräften und führte die Versuche mutwilliger Zerstörung auch noch bei der Übergabe an den Regelrettungsdienst im Rettungswagen (RTW) fort.
„Das unsere ehrenamtlichen Kräfte des DRK-Sanitätsdienstes bei ihrer in der Freizeit erbrachten freiwilligen Hilfe angegriffen werden, macht mich fassungslos. Für mich macht es deutlich, dass die Arbeit unserer ehrenamtlichen DRK-Sanitäterinnen und DRK-Sanitäter zu wenig in der Öffentlichkeit bekannt ist. Dabei stellen sie eine wichtige Säule im Katastrophenschutz und bei der Absicherung und Durchführbarkeit von Veranstaltungen dar. Wir werden Gewalt gegen unsere Rettungskräfte und unser Sanitätsdienstpersonal nicht tolerieren und Hilfe für unsere ehrenamtlichen Mitglieder organisieren“, so DRK-Vorstand Andy Martius und fügt an:
„Auch, wenn sie noch eine Ausnahme in den vielen Hilfs- und Rettungseinsätzen darstellen, Angriffe auf Rettungsdienstpersonal, Rettungsmittel wie Rettungswagen (RTWs) und ehrenamtliche Mitglieder des DRK-Sanitätsdienstes nehmen immer weiter zu. Schläge oder das Bewerfen von RTWs mit Flaschen gehören mittlerweile zum möglichen Begleittenor von Hilfseinsätzen. Wir wünschen uns von den Bürgern und der Politik: RESPEKT – für das Leben und die, die es retten und schützen.“